Experten-Interview: Lebergesundheit & Hormonbalance – Die Rolle der Lebergesundheit für das hormonelle Gleichgewicht und die Gesundheit von Frauen

Experten-Interview: Lebergesundheit & Hormonbalance – Die Rolle der Lebergesundheit für das hormonelle Gleichgewicht und die Gesundheit von Frauen

In diesem Blogpost tauchen wir in die Welt der Lebergesundheit ein, insbesondere in Bezug auf das hormonelle Gleichgewicht und die Gesamtheit der Frauengesundheit. Ein Experteninterview mit Heilpraktikerin & Female Empowerment Coach Viktoria Klöpperpieper beleuchtet, wie die Leber eine Schlüsselrolle in der Hormonregulation, dem Stoffwechsel und der Entgiftung spielt. In dem Interview betont die Heilpraktikerin die oft unterschätzte Bedeutung der Lebergesundheit bei hormonellen Dysfunktionen. Mit praktischen Tipps, wie die Unterstützung der Leber durch leberfreundliche Ernährung, ausreichend Wasserzufuhr, und die Vermeidung von Schadstoffen, gibt dieser Beitrag wertvolle Einblicke, wie Frauen aktiv ihre Lebergesundheit fördern und so zu einem harmonischen Hormongleichgewicht beitragen können.

 

1. Welchen Einfluss hat die Lebergesundheit auf die generelle Gesundheit von Frauen, insbesondere in Bezug auf Hormonregulation und Stoffwechsel?

Hormongesundheit ist Lebergesundheit, und umgekehrt. Und dennoch wird oft die Bedeutung der Lebergesundheit bei hormonellen Dysfunktionen übersehen. Fatal! Denn die Leber spielt eine zentrale Rolle für das Gleichgewicht unserer Hormone, allen voran für den Östrogenstoffwechsel, die Schilddrüsenhormone und die Regulation des Blutzuckerspiegels. Die vielfältigen Funktionen der Leber umfassen die Entgiftung von Schadstoffen, die Produktion von Gallenflüssigkeit und die Regulation des Stoffwechsels.

Sie ist entscheidend für den Abbau und die Ausscheidung von Hormonen, was sich auf viele Aspekte der Frauengesundheit auswirkt, darunter Menstruationszyklen, Fruchtbarkeit und die Wechseljahre. Eine beeinträchtigte Leberfunktion kann zu hormonellen Ungleichgewichten führen, die sich zum Beispiel in Symptomen wie unregelmäßigen Perioden und Stimmungsschwankungen äußern können. Die Leber beeinflusst den Stoffwechsel maßgeblich, indem sie Nährstoffe verarbeitet, den Blutzuckerspiegel reguliert und Nahrung in Energie umwandelt. Eine gesunde Leber trägt zur Aufrechterhaltung eines stabilen Stoffwechsels bei und kann das Risiko von Stoffwechselstörungen wie Diabetes und Fettleibigkeit verringern. Es gibt kaum einen Stoffwechselvorgang, an dem die Leber nicht irgendwie direkt oder indirekt beteiligt wäre.

 

2. Können Sie erklären, wie die Leber mit weiblichen Hormonen interagiert und warum diese Interaktion wichtig ist?

Vorweg: Die Leber baut aus Fetten Cholesterin, den Grundbaustein für wichtige Hormone wie Cortisol, Testosteron und Östrogene. Das verdeutlicht, wie bedeutend die Leber tatsächlich für unseren Hormonhaushalt ist. Die Leber produziert zwar selbst keine Hormone, sondern spielt eine entscheidende Rolle beim Abbau und der Ausscheidung von Hormonen, die im Körper zirkulieren. Das heißt, die Leber baut überschüssige Hormone wie Östrogen und Cortisol im Körper Darüber hinaus werden Hormone wie Östrogen, Testosteron, Schilddrüsenhormone und Vitamin D in der Leber erst aktiviert. Die Leber ist daher maßgeblich an der Umwandlung und Aktivierung von Hormonen beteiligt. Eine gut funktionierende Leber ist entscheidend für ein hormonelles Gleichgewicht und damit für die generelle Gesundheit von Frauen essenziell.

 

3. Inwiefern können schlechte Leberwerte den Hormonhaushalt einer Frau beeinträchtigen, und welche Auswirkungen können sich daraus ergeben?

Wenn die Leber müde und überlastet ist, vor allem durch den Abbau von Giftstoffen wie Alkohol, Medikamenten oder die Pille, kann sie nicht mehr alle ihre Aufgaben im Körper erfüllen. Die Entgiftung hat dann Priorität vor der Regulierung des Hormonhaushalts. Dadurch entsteht ein Hormonüberschuss, der zu Störungen und Beschwerden führen kann. Und wenn die Leber nicht mehr in der Lage ist, Hormone abzubauen, kann das weitreichende Folgen für unseren gesamten Organismus haben.

  • Östrogenüberschuss/Östrogendominanz:

Zu viel Östrogen im Körper kann zu typischen PMS-Symptomen führen wie Brustschmerzen, Menstruationsschmerzen, Akne und Gewichtszunahme. Dies zeigt sich oft in vermehrtem Fettansatz an Bauch, Po und Oberschenkeln, auch bekannt als „Rettungsring“.

  • Testosteronüberschuss:

Wird Testosteron nicht mehr richtig abgebaut, kann das häufig zu vermehrtem Haarausfall, vermehrter Körperbehaarung, Akne, Gewichtszunahme, Stimmungsschwankungen, aggressivem Verhalten, Schlafstörungen und zu unregelmäßigen Menstruationszyklen führen.

  • Störung in der Stressachse:

Die Leber unterstützt eine gesunde Stressreaktion, indem sie überschüssiges Cortisol abbaut. Eine Folge dieses erhöhten Stresslevels können Schlafstörungen, Nervosität und ein schwaches Nervenwachstum sein. Langfristig kann chronischer Stress zu einer Schwächung der Nebennierenfunktion führen.

  • Schilddrüsenprobleme:

In der Leber werden auch 60% der Schilddrüsenhormone in ihre aktive Form (T3) umgewandelt. Eine Schilddrüsenunterfunktion kann also tatsächlich durch eine Leberfunktionsstörung bedingt sein. Im Körper ist alles miteinander verbunden. Wenn ein System aus dem Gleichgewicht gerät, wirkt sich dies früher oder später auf den gesamten Organismus aus.

 

4. Woran erkenne ich, wenn meine Leber überfordert ist?

Das ist gar nicht so einfach, denn die Leber kennt keinen Schmerz, daher sagt man auch, "Der stille Schmerz der Leber ist die Müdigkeit".

Folgende Anzeichen könnten auf eine Leberüberlastung hinweisen:

  • Müdigkeit
  • Leistungsabfall
  • Nächtliches Erwachen
  • Verdauungsbeschwerden
  • Appetitverlust
  • Gewichtsveränderungen
  • Blähungen und Verstopfung
  • Hoher Cholesterinspiegel
  • Zahlreiche hormonelle Beschwerden wie Zyklusbeschwerden, PMS, Brustspannen, Wechseljahrsbeschwerden, Verstimmungen, Wassereinlagerungen, Übergewicht, Zysten, Myome etc.

Drastische Beschwerden wie gelb gefärbte Augen und Haut (Ikterus), Juckreiz, Druckschmerzen im rechten Oberbauch sind jedoch echte Alarmzeichen und müssen sofort ärztlich abgeklärt werden. Auf diese starke Form der Leberschädigung beziehe ich mich in diesem Artikel nicht.

 

5. Wie wichtig ist es, die Lebergesundheit regelmäßig zu überprüfen, insbesondere für Frauen in verschiedenen Lebensabschnitten?

Grundsätzlich sollte man immer präventiv an seiner Gesundheit arbeiten, um Beschwerden und Erkrankungen vorzubeugen. Generell gehört aber zur Grunddiagnostik bei Verdacht auf Lebererkrankungen verschiedene Leberwerte wie ALT, AST, Gamma-GT, AP, Bilirubin und andere.

Diese Werte allein reichen jedoch nicht aus, um die genaue Funktionsfähigkeit der Leber zu bestimmen. Sie zeigen lediglich, ob Leberzellen geschädigt sind, nicht aber, ob die Leber ihre Funktionen zu 100 % erfüllt. Die Leber ist an über 800 Funktionsprozessen im Körper beteiligt und ruht nie. Daher ist es entscheidend, sie gut zu unterstützen und regelmäßig zu entlasten, um Beschwerden und Erkrankungen vorzubeugen.

Frauen werden ihr ganzes Leben lang von Hormonen beeinflusst, daher ist es wichtig, in jeder Lebensphase auf die Gesundheit der Leber zu achten, wenn möglich, schon bevor überhaupt Beschwerden auftreten.

 

6. Gibt es bestimmte Nahrungsmittel oder Lebensgewohnheiten, die die Lebergesundheit und damit den Hormonhaushalt positiv beeinflussen können?

Absolut! Es gibt letztlich 2 Wege, wie du deine Leber unterstützen kannst: Du kannst sie entlasten und/oder ihre Funktion anregen.

  • Leberfreundliche Ernährung: Lebensmittel wie Grapefruit, Blaubeeren, Brokkoli, Avocado, Quinoa, Rote Bete und Knoblauch unterstützen die Leberfunktion. Artischocken erhöhen die Gallenproduktion und schützen die Leber.
  • Ausreichend Wasser trinken: Die Leber ist unser größtes Entgiftungsorgan und hat hat einen Wassergehalt von 75 – 79 % , daher unterstützt du sie, indem du täglich viel gutes und gefiltertes Wasser trinkst.
  • Viele Ballaststoffe: Ballaststoffe senken den Cholesterinspiegel, fördern die Verdauung und unterstützen die Ausscheidung von Giftstoffen.
  • Vermeide Xenoöstrogene: Diese chemischen Stoffe können den Hormonhaushalt stören und die Leber belasten. Sie sind in Pestiziden, Kunststoffen und Kosmetika enthalten.
  • Vermeide übermäßigen Alkoholkonsum: Hohe Mengen an Alkohol können die Leber belasten, besonders wenn sie bereits überlastet ist.
  • Verzicht auf zuckerhaltige Getränke, Süßstoffe und stark verarbeitete Lebensmittel: Diese können die Leber zusätzlich belasten und den Hormonhaushalt negativ beeinflussen.

7. Wie kann eine gute Lebergesundheit dazu beitragen, die Symptome der Jahre zu lindern oder zu mildern?

Eine gute Lebergesundheit kann dazu beitragen, die Symptome der Wechseljahre zu mildern, indem sie die Hormonregulation unterstützt und den Stoffwechsel stabilisiert. Eine gesunde Leber kann helfen, Hormonungleichgewichte zu regulieren, die während der Wechseljahre auftreten können, und somit Symptome wie Hitzewallungen, Schlafstörungen und Stimmungsschwankungen lindern. Darüber hinaus trägt eine gut funktionierende Leber dazu bei, den Stoffwechsel zu unterstützen, was den Gewichtsverlust erleichtern und die allgemeine Gesundheit und Vitalität verbessern kann.

Übrigens bedeutet das Einsetzen der Wechseljahre nicht zwangsläufig, dass damit Beschwerden einhergehen müssen. Es ist eine Zeit, in der man sich wieder auf sich und seinen Körper besinnen kann. Hormonell betrachtet ist dies eine ganz besondere Phase im Leben einer Frau, daher ist es wichtig, den Körper hier ganzheitlich zu unterstützen.

 

8. Welche pflanzlichen Heilmittel oder Ergänzungen sind besonders wirksam bei der Unterstützung der Lebergesundheit und können gleichzeitig die Frauengesundheit fördern?

Einige pflanzliche Heilmittel und Nahrungsergänzungsmittel können die Lebergesundheit unterstützen und gleichzeitig die Frauengesundheit fördern. Dazu gehören Mariendistel, Löwenzahnwurzel, Kurkuma, Schisandra-Beere, sowie bestimmte Kräutertees wie Brennnessel- und Ingwertee. Diese können helfen, die Leberfunktion zu verbessern, Entzündungen zu reduzieren und die Hormonregulation zu unterstützen. Zusätzlich können folgende Pflanzen und Substanzen die Lebergesundheit fördern:

  • Chicorée-Wurzel: Die Chicorée-Wurzel enthält Bitterstoffe, die die Leberfunktion fördern und die Verdauung unterstützen können.
  • Kalamegh-Kraut: Das Kraut ist bekannt für seine leberschützenden Eigenschaften und kann helfen, Entzündungen zu reduzieren.
  • Traubenkernextrakt: Traubenkernextrakt ist reich an Antioxidantien, die die Leber vor Schäden durch freie Radikale schützen können.
  • Bittere Kreuzblume: Diese Pflanze enthält Bitterstoffe, die die Verdauung anregen und die Leberentgiftung unterstützen können.

 

9. Gibt es spezifische Risikofaktoren oder Erkrankungen, die sich negativ auf die Lebergesundheit von Frauen auswirken und wie kann man diesen vorbeugen?

Ja, es gibt spezifische Risikofaktoren und Erkrankungen, die sich negativ auf die Lebergesundheit von Frauen auswirken können. Einige dieser Risikofaktoren sind:

  • Alkoholkonsum: Übermäßiger Alkoholkonsum kann die Leber schädigen. Frauen sollten moderaten Alkoholkonsum beibehalten oder ganz darauf verzichten.
  • Fettleibigkeit: Übergewicht und Fettleibigkeit können zu einer Fettleber führen, was die Leberfunktion beeinträchtigen kann. Eine gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung sind vorbeugende Maßnahmen.
  • Unkontrollierter Diabetes: Diabetes kann die Leber belasten. Die Kontrolle des Blutzuckerspiegels durch eine ausgewogene Ernährung und Medikamente ist wichtig.
  • Virusinfektionen: Infektionen wie Hepatitis B oder C können die Leber schädigen.
  • Unkontrollierte Hormontherapie: Langfristige Hormonersatztherapien ohne angemessene Überwachung können das Lebergesundheitsrisiko erhöhen. Präventive Maßnahmen zur Unterstützung der Lebergesundheit umfassen eine gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung, eine gesunde Lebensführung sowie Stressbewältigungstechniken, ausreichend Schlaf und Toxinvermeidung.

 

10. Können Sie uns einige praktische Tipps geben, wie Frauen ihre Lebergesundheit im Alltag unterstützen können, um ein gesundes Hormongleichgewicht zu fördern?

Gesundheit ist ein aktiver Prozess, an dem wir immer mitgestalten können. Hier sind meine absoluten Lieblingstipps aus meiner Praxis, um die Leber und Hormone zu unterstützen:

Bittertropfen Sollte meiner Meinung nach jede Frau (auch Mann) im Schrank haben. Denn es ist ein absolutes Allroundtalent. Sie sind gut für das Verdauungssystem, den Stoffwechsel, das Immunsystem und das Herz-Kreislauf-System. Und natürlich auch der Leber, denn die Leber liebt es bitter. Bitterstoffe unterstützen die Regeneration des Lebergewebes und fördern die Entgiftungsleistung. Schon beim Kontakt mit dem Mund regen Bittertropfen den Fettstoffwechsel in Leber und Galle an.

Leberwickel Lieben alle meine Patienten. Und ist meiner Meinung nach wohl eines der effektivsten Hausmittel, um die Leber zu entlasten und zu unterstützen. Leberwickel sind warme Auflagen im Leberbereich. Sie sorgen für eine intensive Durchwärmung der Leber, regen die Durchblutung an und dadurch den Stoffwechsel der Leber selbst. Die Anwendung: Tauche ein großes Baumwoll- oder Leinentuch in warmes Wasser und wringe es gut aus, sodass es feucht, aber nicht tropfnass ist. Lege das feuchte Tuch auf den rechten Oberbauch, wo sich die Leber befindet. Bedecke das feuchte Tuch mit einem trockenen Wolltuch oder einer Decke, um die Wärme zu bewahren. Optional kannst du eine Wärmflasche auf den Leberwickel legen, um die Wärme zu verstärken. Lasse den Leberwickel für etwa 20 bis 30 Minuten einwirken. Entferne anschließend den Leberwickel und entsorge das feuchte Tuch. Beachte: Vermeide die Anwendung eines Leberwickels während starker Menstruationsblutungen, da dies zu einer verstärkten Blutung führen kann.

 

Fazit: Die Lebergesundheit ist von entscheidender Bedeutung für das hormonelle Gleichgewicht und die allgemeine Gesundheit von Frauen. Indem wir die Gesundheit unserer Leber unterstützen, können wir nicht nur unser Hormonsystem stärken, sondern auch unser Wohlbefinden und unsere Vitalität auf lange Sicht verbessern. Mit einer bewussten Lebensführung, einer gesunden Ernährung, regelmäßiger Bewegung und gezielten Maßnahmen zur Entlastung der Leber können Frauen aktiv dazu beitragen, ihre Gesundheit zu fördern und ein harmonisches Hormongleichgewicht zu erhalten. Und wie ich es immer in meiner Praxis zu sagen pflege: "Liebe lieber deine Leber!"

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